Zum Hauptinhalt

Open Access – nur Texte oder auch Primärdaten?

Publikationsdetails

Autoren:
Jochen Fahrenberg
Nummer:
200/2012

Zusammenfassung
Die Aufrufe und Aktivitäten zum Thema Open Access sind zu einer breiten Strö-mung geworden: On-line Journals, Forschungsberichte, Dissertationen und – noch sehr selten – komplette e-Bücher. Bemerkenswert ist jedoch, dass es sich fast aus-schließlich um Texte handelt, höchstens am Rande werden die primären Forschungs-daten erwähnt. Dass bereits vor fast 40 Jahren ein von der American Psychological Association herausgegebener Journal Supplement Abstract Service die Archivierung von sonst nicht leicht zu publizierenden Texten und Materialien ermöglichte und an-fänglich auch an Datensätze gedacht war, scheint weitgehend vergessen zu sein. Be-merkenswert ist der Kontrast zwischen der nicht selten gegebenen Charakterisierung der Psychologie als vorwiegend naturwissenschaftlich orientierter Disziplin und dem fortbestehenden Mangel an archivierten Primärdaten. Müsste sich der naturwissen-schaftliche Anspruch nicht auch in der selbstverständlichen Archivierung wichtiger Datensätze zwecks Vergleich und Reanalyse zeigen – geleitet von dem allgemeinen Erkenntnisprinzip, die Konvergenz von wissenschaftlichen Behauptungen der psy-chologischen Forschung zu erreichen und zu kontrollieren? Müsste heute angesichts der wissenschaftlichen Informationssysteme in anderen Disziplinen nicht ein fachli-cher Anspruch erhoben werden auf Zugang zu den Datensätzen herausragender und als Vorbild viel zitierter Experimente? Open Data – Wie werden es die Psychologin-nen/Psychologen künftig in ihrer Forschung und Methodik halten, grundsätzlich und insbesondere bei den mit öffentlichen Mitteln (Universitäten, DFG u.a.) gewonnenen Daten: Privatisierung und Zurückhaltung oder Offenheit und Teilhabe?

Keywords: Forschungsdaten, Open Access, Psychologie