Zum Hauptinhalt

Corona-Studie: Perspektiven für den Einzelhandel der Region Osnabrück

Hochschule Osnabrück

Wie wird sich die Corona-Pandemie auf den stationären Einzelhandel in der Region Osnabrück auswirken? Diese Frage stellten Prof. Dr. Jürgen Franke und Dr. Oliver Gussenberg von der Hochschule Osnabrück.

  • Disziplin: Wirtschaft
  • Forschungsmethode: Quantitativ
  • Forschungsdesign: Primärerhebung, Repräsentativ angelegte Befragung
  • Erhebungsstatus: Erhebung abgeschlossen, Ergebnisse veröffentlicht

Ziele der Studie

Über vier Wochen schlossen die Geschäfte in der Region Osnabrück ihre Türen. Um nicht in den finanziellen Ruin zu stürzen, rüsteten viele regionale Anbieter ihr Online-Angebot auf. Auch das Kaufverhalten der Befragten verlagerte sich ins Netz. 17 Prozent aller Befragten haben während der Zeit der Lädenschließung bereits bei regionalen Geschäften bestellt. 18 Prozent der Teilnehmenden wollen dies auch noch nach der Corona-Krise häufiger machen. „Um diese Chance zu nutzen, muss das stationäre Angebot attraktiv bleiben und das Online-Angebot der lokalen Händler attraktiv werden“, erklärt Dr. Oliver Gussenberg. Ein weiterer positiver Effekt: Dreiviertel aller Befragten möchten nach der Krise bewusster bei regionalen Geschäften einkaufen.

Doch ob es zu einem verstärkten regionalen Kaufverhalten kommen wird, hängt davon ab, wie viele Geschäfte nach der Krise noch existieren werden. Die Befragten schätzen die Folgen für den stationären Einzelhandel dramatisch ein. Insgesamt sehen 79 Prozent aller Befragten eher negative oder sogar sehr negative Folgen für die lokalen Händler in der Region Osnabrück. Über die Hälfte der Befragten befürchtet, dass es die Geschäfte, in denen sie regelmäßig eingekauft haben, nach der Krise nicht mehr geben wird.

Viele Menschen haben ihre Einkäufe vertagt. Insgesamt gaben knapp die Hälfte aller Befragten in allen Altersgruppen an, weniger Geld beim Einkaufen ausgegeben zu haben. Während Konsumentinnen und Konsumenten mehr Lebensmittel kauften, investierten rund 50 Prozent der Befragten weniger Geld in Bekleidung und Schuhe.

„Eine Rückkehr zu den alten Konsummustern wird ausbleiben. Viele Menschen werden ihr verändertes Kaufverhalten auch nach der Corona-Krise beibehalten. Durch diese doch recht kurzfristig durchgeführte Studie möchten wir Unternehmen unterstützen, in dieser unsicheren und schwierigen Phase erfolgreiche Zukunftsentscheidungen zu treffen“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Franke, Professor für Betriebswirtschaftslehre und Marketing-Experte, das Ziel der Studie. Konkrete Möglichkeiten für den Einzelhandel könnten nach Franke und Gussenberg zentrale Online-Portale für den regionalen Einzelhandel, gemeinsame Lieferdienste beispielsweise mit dem Fahrrad und eine bessere Erreichbarkeit der Innenstädte sein. Besonders wichtig ist den Wissenschaftlern die intensive Zusammenarbeit aller Beteiligten – von den Einzelhändlern, Gastronomen, Dienstleitern und Verbänden sowie Politik und Wissenschaft – in der Region.

Studiendesign/Umsetzung

2.038 Befragungen von Konsumenten in der Region Osnabrück mit Bevölkerungsrepräsentative Gewichtung nach Alter und Geschlecht in Stadt und Landkreis Osnabrück. Online-Befragung während des Shutdowns vom 1. bis 19.04.2020. Teilnehmendengewinnung über Regionale Internetseiten, Regionale Presse (NOZ), Social-Media-Kanäle (Facebook, Instagram, Xing, Jodel), Newsletter (E-Mail, WhatsApp), Landkreis Osnabrück

Datenverfügbarkeit

Der Fragebogen und Informationen zu den Rohdaten können über die hier angegebenen Kontakte angefragt werden:
https://www.hs-osnabrueck.de/nachrichten/2020/05/corona-studie-perspektiven-fuer-den-einzelhandel-der-region-osnabrueck