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Forschung zu gesellschaftlichen Krisen

Vernetzung empirischer sozialwissenschaftlicher Forschung und Verbesserung von Dateninfrastrukturen für gesellschaftliche Krisen

Projekt "Vulnerabilität, Preparedness und Resilienz in Krisen"

Durch das Projekt „Vulnerabilität, Preparedness und Resilienz in Krisen – Dateninfrastrukturen zur Erforschung gesellschaftlicher Krisenphänomene“ und eine zugehörige Arbeitsgruppe trägt der RatSWD auch in seiner 8. Berufungsperiode (2023-2026) zu einer Verbesserung von Dateninfrastrukturen für gesellschaftliche Krisen bei.

Es soll ein Infrastrukturangebot entwickelt werden, mit dem in Zukunft die Vulnerabilität, Preparedness und Resilienz in Krisen, Katastrophen und Bedrohungslagen von Individuen und gesellschaftlichen Strukturen aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive empirisch genauer untersucht werden kann. Dazu wird eine Informationsplattform zu krisenrelevanten Daten aufgebaut, eine Sammlung an entsprechenden Erhebungsinstrumenten angelegt und daraus ein Befragungsmodul zur Einschaltung in laufende Surveys entwickelt.  Das Projekt ist Teil von KonsortSWD und an der Freien Universität Berlin und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) angesiedelt. Es wird zudem von einer disziplinär heterogen zusammengesetzten Gruppe von Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis unterstützt.

Projekt Best_FDM

Im Rahmen des Projektes Bessere Ergebnisse durch Interoperabilität und standardisiertes Forschungsdatenmanagement: Vernetzung empirischer sozialwissenschaftlicher Forschung in gesellschaftlichen Krisen (Best_FDM)“ hat der RatSWD in seiner 7. Berufungsperiode (2020-2023) mit einer Arbeitsgruppe die empirische Forschung zu und in gesellschaftlichen Krisen unterstützt. Ausgangspunkt war der Ausbruch der Corona-Pandemie, die entwickelten Handlungsempfehlungen gelten aber für gesellschaftliche Krisen im Allgemeinen. Das Ziel der Arbeitsgruppe war es, eine Vernetzung und Interoperabilität von sozial-, verhaltens-, bildungs- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsprojekten über methodische Grenzen hinweg zu initiieren und damit die Qualitätssicherung der Forschungsdaten und den Datenkulturwandel auch bei kleinen ad hoc aufgesetzten Forschungsprojekten zu unterstützen.

Studien zu gesellschaftlichen Krisen

Corona-Pandemie

Seit Frühjahr 2020 sind etliche Studien und Projekte entstanden, die die Auswirkungen der Corona-Pandemie und ihrer Bekämpfung auf die Gesellschaft empirisch erfassen. Die Spannbreite ist groß und reicht von Momentaufnahmen in Befragungen mit selbstselektierten Stichproben, repräsentativ angelegten Surveys, Corona-Tagebüchern bis hin zur Aufnahme in Langzeitstudien. Auf seiner Webseite hat der RatSWD Informationen zu den einzelnen Projekten gesammelt. Daraus ist eine Übersicht mit mehr als 300 Einträgen entstanden, die die Studien systematisch erfasst und mittels einer Filterführung recherchierbar macht. Forschende und die interessierte Öffentlichkeit können sich somit einen Überblick über die sozialwissenschaftliche Forschung zur Corona-Pandemie verschaffen und den gegenseitigen Austausch suchen.

Hinweis: Mit Abschluss des Best_FDM-Projektes im November 2023 wird diese Sammlung nicht weiter fortgeführt und bestehende Einträge werden nicht mehr aktualisiert.

Zu den Corona-Studien

 

Gesellschaftliche Auswirkungen des Ukraine-Kriegs

Der Krieg in der Ukraine hat auch für Deutschland weitreichende politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen und somit enorme Relevanz für die empirischen Sozialwissenschaften. Der RatSWD hat eine erste Übersicht aktueller Projekte zur Auswirkung des Ukraine-Kriegs auf die (deutsche) Gesellschaft sowie von Migrations- und Geflüchtetenstudien in diesem Kontext zusammengestellt. Dadurch soll Forschenden ein Überblick über derzeitige Initiativen verschafft und die gegenseitige Vernetzung gefördert werden.

Hinweis: Mit Abschluss des Best_FDM-Projektes im November 2023 wird diese Sammlung nicht weiter fortgeführt und bestehende Einträge werden nicht mehr aktualisiert.

Zu den Ukraine-Studien

 

Welche Unterstützung brauchen Forschende? Handlungsempfehlungen und Bedarfe

Erstellung von wissenschaftlichen Surveys

Nicht zuletzt im Kontext der Corona-Pandemie bilden wissenschaftliche Surveys eine wichtige Forschungsdateninfrastruktur für die Grundlagenforschung und für anwendungsorientierte Analysen in den Sozial-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften. Mit Online-Befragungen und der Öffnung für externe Fragestellungen adressieren sie flexibel aktuelle Entwicklungen und Forschungsbedarfe. Und auch ihre Datennutzung hat sich in verschiedener Hinsicht weiterentwickelt: Die Sekundärnutzung hat disziplinübergreifend zugenommen und Survey-Daten werden immer häufiger durch Verknüpfung mit Daten aus anderen, etwa administrativen Quellen angereichert. Der RatSWD begleitet und unterstützt dieses dynamische Feld fortlaufend: Unter anderem hat er Empfehlungen zur nachhaltigen Weiterentwicklung der Surveylandschaft veröffentlicht.

Nachhaltiges Forschungsdatenmanagement

Um die zahlreichen neuen Forschungsdaten im Kontext zur Corona-Pandemie nachhaltig sichern und ggf. auch für weitere Analysen bereitstellen zu können, sind verschiedene Vorkehrungen und Maßnahmen zu treffen, die bereits bei der Beantragung, Planung und Durchführung der Forschungsprojekte berücksichtigt werden müssen. Die Anforderungen an die inhaltliche Gestaltung von Datenmanagementplänen in den einzelnen Disziplinen und bei den Institutionen der Forschungsförderung sind bislang sehr heterogen und unterscheiden sich insbesondere in der Erwartung der Detailgenauigkeit der jeweiligen Planungen. Der RatSWD hat daher Orientierungshilfen für nachhaltiges Forschungsdatenmanagement und Datenmanagementplänen in den Sozial-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften erarbeitet.

Datenerhebung mit neuer Informationstechnologie

Rund um die Corona-Pandemie kommen neben klassischen (Online-)Befragungen auch vermehrt neue Informationstechnologie, wie z. B. Smartphone Apps oder elektronische Tagebücher zum Einsatz in der Datenerhebung. Hierdurch können Daten beispielsweise zu Aufenthaltsorten, Bewegungen oder der individuellen Medien-Nutzung im Corona-Alltag in Echtzeit erfasst werden. Dabei sollte die Güte von sensorenbasierten Daten gewährleistet sein, forschungsethische und datenschutzrechtliche Standards eingehalten und ein qualitätssicherndes Datenmanagement bereits vor der Datenerhebung entwickelt werden. Der RatSWD unterstützt Forschende bei diesen Herausforderungen mit seiner aktuellen Handreichung.

Kontaktloser Datenzugang über Remote Access

In Deutschland können formal anonymisierte Mikrodaten der amtlichen Statistik des Bundes und der Länder und der Sozialversicherungsträger – zentrale Grundlage zahlreicher empirischer Forschungsprojekte –  bislang jedoch nur ortsgebunden an Gastwissenschaftsarbeitsplätzen oder über Remote Execution (also in der Regel ohne Sichten und Browsen von Daten oder Ergebnissen auf dem Bildschirm) genutzt werden. Ein Fernzugriff auf Einzeldaten vom Arbeitsplatz der Forschenden macht Forschungsprozesse flexibler und von Dienstreisen unabhängig. In der aktuellen Corona-Pandemie wird die Wichtigkeit dieses Datenzugangs überdeutlich, da Gastwissenschaftsarbeitsplätze derzeit kaum noch nutzbar sind. Vorbilder existieren bereits bei einer Reihe europäischer Statistikämter und deutscher Forschungseinrichtungen. Der RatSWD empfiehlt daher, in einem Pilotprojekt ein Remote Access-Szenario zu entwickeln und zu erproben.

Analyse: Die Auswirkung der Corona-Pandemie auf persönliches Wohlbefinden

Ein Vergleich empirischer Studien im Open Research Knowledge Graph

Der RatSWD und das Best_FDM-Projekt fördern die Vernetzung von Forschenden und unterstützen technische Innovationen in der Wissenschaftskommunikation und im Forschungsdatenmanagement.

Der Open Research Knowledge Graph (ORKG) ist ein Projekt der Technischen Informationsbibliothek (TIB). Ziel des Online-Tools ist es, durch einen dynamischen Wissensgraphen eine Alternative zu statischen PDF-Dokumenten zu bieten und Forschungsartikel in einer strukturierten und vergleichbaren Weise darzustellen. Verschiedene Forschungsideen, -ansätze, -methoden und -ergebnisse werden aus den einzelnen Studien extrahiert und die (Meta-)Daten maschinenlesbar aufgeführt. Dadurch soll Forschenden ein leichterer Zugang zum Stand der Wissenschaft in einem bestimmten Feld ermöglicht werden.

Exemplarisch hat Best_FDM mit Hilfe des ORKG einen Vergleich von deutschen und internationalen Studien erarbeitet, die der gemeinsamen Forschungsfrage nachgehen, wie sich die Corona-Pandemie auf persönliches Wohlbefinden auswirkt. Dabei wurden verschiedene (Meta-)Daten vergleichend aufgeführt, z.B. die betrachtete Population, Erhebungszeitraum und -region, Identifikationsmethode und – sofern vorhanden – Effektstärken und Kontrollvariablen. Der Eintrag kann als Ausgangspunkt und Inspiration für eine weitere Nutzung des ORKG dienen, sowohl für die Corona-bezogene Forschung als auch für die Sozialwissenschaften allgemein.

Hier gelangen Sie zum Eintrag im ORKG.

Veröffentlichungen

Kontakt

Andrés Saravia

RatSWD Geschäftsstelle
Wissenschaftlicher Referent