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Von Künstlern lernen: Mehrfachbeschäftigung, Bildung und Einkommen auf den Arbeitsmärkten von Künstlern

Publikationsdetails

Autoren:
Carroll Haak
Nummer:
04/2007

Abstract
In dem Beitrag ‚Von Künstlern lernen: Mehrfachbeschäftigung, Bildung und Einkommen
auf den Arbeitsmärkten von Künstlern’ wird die Frage verfolgt, welchen Einfluss das Bildungsniveau auf die Arbeit in multiplen Tätigkeiten in der Berufsgruppe der abhängig beschäftigten Musiker und der darstellenden Künstler ausübt. Dabei wird auch der Einfluss
von Bildung auf die Verweildauer in Beschäftigung diskutiert. Als Datengrundlagen für die
Beantwortung der Forschungsfragen wurden der Mikrozensus und die IAB-Beschäftigtenstichprobe ausgewählt.
Trotz massiver Datenrestriktionen wird in diesem Beitrag gezeigt, dass ein hohes Bildungsniveau in der Gruppe der darstellenden Künstler einen stark positiven Effekt auf das Einkommen aus erster Erwerbstätigkeit und auch auf das Gesamteinkommen ausübt. Für die
Berufsgruppe der Musiker konnte ein positiver Effekt eines hohen Bildungsniveaus auf die
Höhe des Gesamteinkommens ermittelt werden. Für die Generierung von Einkommen aus
der zweiten Erwerbstätigkeit spielt das Bildungsniveau der darstellenden Künstler, aber
auch der Musiker nur eine untergeordnete Rolle.
Die Beschäftigungsverhältnisse im Zweitjob weisen eine höhere Dynamik auf als reguläre
Beschäftigung im Ersterwerb. Dabei geht ein positiver Effekt und deutlicher Zusammenhang von einem hohen Bildungsniveau auf die Verweildauer in Beschäftigung sowohl in
der ersten als auch in der zweiten Erwerbstätigkeit in der Berufsgruppe der Musiker aus.
Der Beruf ‚darstellender Künstler’ erfordert dagegen traditionell eine hohe Arbeitsmarktmobilität, die sich in kurzen Sequenzen unterschiedlicher Beschäftigungsverhältnisse niederschlägt.
Was können andere Erwerbsgruppen von den beiden Künstlergruppen lernen? Die Ergebnisse der Analyse deuten darauf hin, dass Bildungsinvestitionen in Verbindung mit Mehrfachbeschäftigung zur Minimierung des Beschäftigungs- sowie des Einkommensrisikos
beitragen können. Dabei können Bildungsinvestitionen sowohl positive Effekte auf die Beschäftigungssicherheit, also die Verweildauer in Beschäftigung, aber auch auf die Höhe des Einkommens in multiplen Tätigkeiten ausüben. Dies gilt sowohl für Beschäftigte, die neben einem stabilen Beschäftigungsverhältnis eine Zuverdienstmöglichkeit in einer weiteren Tätigkeit suchen, als auch für hochflexible Erwerbstätige, die in prekären Arbeitsverhältnissen schwankende Einkommen durch die Ausübung weiterer Tätigkeiten ausgleichen.