Schützt Bildung vor Erwerbsrisiken in der Corona-Krise?
Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi); Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
In Deutschland ist Bildung besonders eng mit Chancen und Risiken im Erwerbsleben verbunden. Dieser Bericht geht der Frage nach, ob die Corona-Krise diese Disparitäten und Risiken kurzfristig verstärkt hat oder ob sie die Erwerbssituation Erwachsener in Deutschland unabhängig von ihrem Bildungsniveau beeinflusst hat.
- Netzwerk: RatSWD
- Disziplin: Sozial
- Forschungsmethode: Quantitativ
- Forschungsdesign: Repräsentativ angelegte Befragung, Sekundäranalyse
- Erhebungsstatus: Daten zugänglich, Ergebnisse veröffentlicht, Erhebung abgeschlossen
Ziele der Studie
Abschlüsse, Zeugnisse und Noten gelten in Deutschland als notwendige Eintrittstickets in den Arbeitsmarkt und bestimmen darüber, welche Arbeitsmarktsegmente, Qualifikationsniveaus und Laufbahnen Personen offenstehen. In den meisten Berufen sichert nur eine einschlägige berufliche Ausbildung oder ein passendes Studium eine langfristige stabile Beschäftigung. Eine geringe Bildung gilt dagegen als Risikofaktor für Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigungsformen, niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen. Diese Studie geht der Frage nach, ob die Corona-Krise diese Disparitäten und Risiken kurzfristig verstärkt hat und gibt somit Antworten auf folgende Fragen:
- Wie hat die Corona-Krise die Erwerbssituation von Niedrig- und Hochgebildeten in unterschiedlichen Gruppen von Erwerbstätigen beeinflusst?
- Finden sich Bildungsunterschiede hinsichtlich der Zukunftserwartungen und Sorgen?
- Unterscheiden sich diese Effekte bei Erwerbseinsteigerinnen, erwerbstätigen Müttern mit Schulkindern und älteren Beschäftigten?
- Wie spielte in der Corona-Krise das Bildungsniveau mit systemrelevanten Berufen zusammen?
Studiendesign/Umsetzung
Ausgangspunkt für die Ergebnisse der Studie sind kurze Befragungen der NEPS-Startkohorten 2-6, die im Mai/Juni2020 per CAWI (Computer Assisted WebInterview) zu Themen rund um die Corona-Krise durchgeführt wurden. Hier wurden den Befragten, die vor der Krise im Februar 2020 erwerbstätig waren, u.a. Fragen zu ihrer Erwerbssituation während des Lockdowns seit Ende März sowie zu ihren Erwartungen und Sorgen mit Blick auf ihre eigene Zukunft und gesellschaftliche Entwicklungen gestellt. Dabei werden vier Befragtengruppen getrennt voneinander analysiert:
- Um 1995 geborene Erwerbseinsteigerinnen und -einsteiger (SC4, eine Stichprobe von Schülerinnen und Schülern, die im Herbst 2010 die neunte Klasse an weiterführenden Schulen besucht haben)
- Junge Hochgebildete (SC5, eine Stichprobe von Studierenden an Hochschulen, die im Herbst 2010 ein Erststudium im Bachelor begonnen hatten)
- Mütter mit etwa 14-jährigen Kindern (SC2, eine Stichprobe von Schülerinnen und Schülern, die im Herbst 2012 die erste Klasse der Grundschule besucht haben, sowie ihrer Bezugspersonen)
- Erwerbstätige im mittleren und höheren Alter (SC6, eine Stichprobe der in Deutschland lebenden Bevölkerung der Geburtsjahrgänge 1944-1986)
Datenverfügbarkeit
Die Daten der Startkohorten des Nationalen Bildungspanels stehen unter folgendem Link bereit:
https://www.neps-data.de/Datenzentrum/Daten-und-Dokumentation
Die Daten der Corona-Zusatzerhebung (NEPS-C-Daten) werden zeitnah bzw. spätestens im Rahmen der regulären Veröffentlichung der Scientific-Use-Files nach sorgfältiger Aufbereitung und Anonymisierung der wissenschaftlichen Gemeinschaft kostenfrei auf der Website des Nationalen Bildungspanels zur Verfügung gestellt.
Weiterführende Links
Veröffentlichungen
https://www.lifbi.de/Portals/13/LIfBi%20Working%20Papers/WP_LXXXIX.pdf
Pressemitteilungen
https://www.iab.de/389/section.aspx/Publikation/K200916C8X