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Wege zu einer besseren informationellen Infrastruktur

Gutachten der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung eingesetzten Kommission zur Verbesserung der informationellen Infrastruktur zwischen Wissenschaft und Statistik

Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2001

Publikationsdetails

Autoren:
Kommission zur Verbesserung der informationellen Infrastruktur zwischen Wissenschaft und Statistik (Hrsg.)
Nummer:
ISBN: 3-7890-7388-1

Die Art der Nutzung statistischer Daten hat sich in der Informationsgesellschaft verändert. Dies macht auch die Weiterentwicklung der Dateninfrastruktur notwendig. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung hat daher eine Kommission beauftragt, Wege zu einer besseren informationellen Infrastruktur zwischen Wissenschaft und Statistik aufzuzeigen. Die mit führenden Experten aus Wissenschaft und Praxis besetzte Kommission wurde von Prof. Dr. Hans-Jürgen Krupp in Kooperation mit dem Präsidenten des Statistischen Bundesamtes Johann Hahlen geleitet. Themenschwerpunkte des Gutachtens der Kommission sind der Bedarf an statistischen Daten in den verschiedenen Informationsfeldern, eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen informationellen Infrastruktur in Deutschland, der Zugang der Wissenschaft zu Mikrodaten, beispielhafte Lösungen in anderen Ländern sowie Empfehlungen für eine bessere informationelle Infrastruktur in Deutschland.
Neben der Buchausgabe enthält die Veröffentlichung eine CD-ROM mit mehr als 40 Expertisen namhafter Wissenschaftler und Datenanbieter.
Die Veröffentlichung richtet sich an Wissenschaftler und Praktiker sowie an Datenschützer und Politiker.

Hintergrund
Der Wissenschaftsrat beschäftigte sich erstmals 1998 mit dem Problem der Datenproduktion (in den Wirtschaftswissenschaften).

Stellungnahme zu den Wirtschaftsforschungsinstituten der Blauen Liste in den alten Ländern (siehe S. 11 ff. insb. S. 13, und S. 25/26)

Im Jahr 2002 erfolgte durch den Wissenschaftsrat eine Evaluation der gesamten empirischen Wirtschaftsforschung. Hier wurden auch Ergebnisse der KVI verwertet.

Empfehlungen zur Stärkung wirtschaftswissenschaftlicher Forschung an den Hochschulen (S. 52 ff. und S. 58 f., S. 64 f., S. 68 ff. (Abschnitt V.6) und S. 74 ff.)

 

Auszüge aus dem Statement von Prof. Dr. Hans-Jürgen Krupp zum Pressegespräch „Neue Wege der Kooperation zwischen Wissenschaft und Statistik“ am 21. September 2001 in Berlin:

Die Ministerin für Bildung und Forschung, Frau Bulmahn, setzte eine Kommission mit dem Auftrag ein, Vorschläge zur Verbesserung der informationellen Infrastruktur zu machen. Dabei ging es ihr insbesondere um das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Statistik. In dieser Kommission waren Produzenten und Nutzer von Daten vertreten, was auch darin zum Ausdruck kam, dass Herr Hahlen, der Präsident des Statistischen Bundesamtes, zum Co-Vorsitzenden der Kommission berufen wurde.

Die Kommission begann ihre Arbeit mit der 1. Sitzung am 26. Oktober 1999. Sie übergab ihr Gutachten am 13. März 2001. Mit ihrer relativ schnellen Arbeit wollte die Kommission es ermöglichen, dass Teile ihrer Empfehlungen noch in der laufenden Legislaturperiode umgesetzt werden.

Das etwa 300 Seiten umfassende Gutachten enthält zunächst auf 85 Seiten eine sehr umfangreiche Bestandsaufnahme. Für zehn Informationsfelder, die im wesentlichen den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zuzuordnen sind, wird die Datensituation dargestellt, wobei insbesondere Defizite und die Situation bei Längsschnittsdaten heraus gearbeitet werden. Beispielhaft wird das Informationsfeld Gesundheits- und Sozialwesen ausführlich dargestellt.

Zur Bestandsaufnahme gehört aber auch eine umfangreiche Darstellung aller Produzenten und Anbieter statistischer Informationen, die sich nicht auf die amtliche Statistik beschränkt sondern ein umfassendes Bild der Informationsanbieter in Deutschland gibt.

Die Kommission hat für diesen Teil des Gutachtens eine große Zahl von Expertisen in Auftrag gegeben, die dem Gutachten zu Grunde liegen. Dem Gutachtenband liegt eine CD-ROM von ca. 80 MB bei, die mehr als 40 Expertisen und Spezialdarstellungen enthält und die es erlaubt auf die ausführlichen Darstellungen für einzelne Sachgebiete zurückzugreifen.

Die Bestandsaufnahme macht deutlich, dass man nicht generell über einen Mangel an Informationen klagen muss. Eher haben wir es mit einem Transparenzproblem zu tun. Es ist zu hoffen, dass die umfangreiche Bestandsaufnahme, die sich insbesondere auf der CD-ROM befindet, dazu beiträgt, einen besseren Überblick über die vorhandenen Datenbestände zu schaffen. Allerdings wird auch deutlich, dass es nach wie vor zu schließende Lücken gibt. In der Mehrzahl der Fälle hat sich die Kommission darauf beschränkt, diese Lücken zu benennen, sie hat es nicht als ihre Aufgabe angesehen, an dieser Stelle die Funktion eines statistischen Beirats zu übernehmen. Allerdings hat sie in einigen dringlichen Fällen die Schließung derartiger Lücken in ihre Empfehlungen aufgenommen.

In unserem Gutachten wird aber nicht nur die Ist-Situation in Deutschland geschildert. Es wird auf 50 Seiten auch die Situation in einer ganzen Anzahl moderner Länder dargestellt. Ein derartiger internationaler Überblick zeigt unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten, insbesondere für das Problem des Datenzugangs. Hieraus ergaben sich Anregungen für die Empfehlungen, welche die Kommission in ihrem Bericht vorlegt.

Die Kommission hat 35 konkrete Empfehlungen vorgelegt, wie die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Statistik aufbauend auf der bewährten Arbeitsteilung verbessert werden kann.

Im Mittelpunkt der Überlegungen der Kommission stehen Gesichtspunkte des Datenzugangs. Dabei geht es auch um Finanzierungsfragen. Mit knappen öffentlichen Mitteln ist mehr zu erreichen, wenn man die Gegebenheiten der Wissenschaft und die Interessen der Datenproduzenten berücksichtigt. Die vom Ministerium für Bildung und Forschung realisierten Pilotprojekte der pauschalisierten Finanzierung von für die Wissenschaft bestimmten Daten bei den Datenproduzenten werden von der Kommission sehr positiv bewertet und sollten Ausgangspunkt für das weitere Verfahren sein.

Es ist erfreulich, dass das Ministerium für Bildung und Forschung finanzielle Mittel für derartige Aktivitäten in Aussicht gestellt hat – in der Anfangszeit können dies durchaus Projektmittel sein.

Auf Dauer sind aber institutionelle Konsequenzen notwendig. Die erforderliche Infrastruktur muss aufgebaut und auf Dauer angelegt werden. Die Kommission macht deswegen konkrete Vorschläge zur Institutionalisierung einer modernen informationellen Infrastruktur. Allerdings hat sie es nicht als ihre Aufgabe angesehen, dies alles im Detail auszuarbeiten. Im übrigen ist gerade dieses Feld durch einen raschen Wandel geprägt. Sie hält es deswegen für notwendig, dass Fachleute auf der Seite der Datennutzer wie der Datenproduzenten den Prozess des Aufbaus einer modernen Infrastruktur begleiten. Die Aufgabe soll von einem Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten wahrgenommen werden. Ein derartiger Rat soll nicht an die Stelle oder in Konkurrenz zu bestehenden Beratungsgremien im Bereich der statistischen Infrastruktur stehen. Diese sind ja in der Regel auch auf bestimmte Datenproduzenten oder Nutzergruppen zugeschnitten. Stattdessen soll er der Koordination innerhalb der Gruppe der Datenproduzenten, innerhalb der Gruppe der Datennutzer und zwischen beiden Gruppen dienen. Das Gutachten benennt eine Anzahl konkreter Aufgaben, die man vielleicht am besten als Begleitung des Aufbaus einer informationellen Infrastruktur zusammenfassen kann. Inzwischen hat das Ministerium für Bildung und Forschung einen Gründungsausschuss berufen, dessen Vorsitz Herr Prof. Dr. Karl Ulrich Mayer übernommen hat.

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