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The short-run macro implications of school and childcare closures

Goethe-Universität Frankfurt am Main, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Universität Mannheim

Eine Studie der Goethe-Universität und der Universitäten Bonn und Mannheim nimmt die Folgen der Pandemie für berufstätige Eltern in den Fokus – Frauen sind besonders betroffen.

  • Disziplin: Sozial, Wirtschaft, Bildung
  • Forschungsmethode: Quantitativ
  • Forschungsdesign: Sekundäranalyse, Weitere Daten (z. B. Einzelinterview, Web Scraping, Laborwerte etc.)
  • Erhebungsstatus: Erhebung abgeschlossen, Ergebnisse veröffentlicht

Ziele der Studie

Der Wegfall der Kinderbetreuung während der Corona-Krise hat signifikante Effekte auf das Arbeitsangebot. Dies macht eine Studie deutlich, an der auch Prof. Dr. Fuchs-Schündeln, Wirtschaftswissenschaftlerin an der Goethe-Universität, beteiligt war.

Seit Wochen sind Schulen und Kindergärten geschlossen, die Wirtschaft wird jedoch allmählich wieder hochgefahren. Dieses Hochfahren geht einher mit mehr Präsenzzeiten am Arbeitsplatz – für berufstätige Eltern eine kaum zu erfüllende Anforderung. Nicola Fuchs-Schündeln, Professorin für Makroökonomie und Entwicklung an der Goethe-Universität, hat gemeinsam mit ihrem Bonner Kollegen Prof. Dr. Moritz Kuhn und der Mannheimer Kollegin Prof. Michèle Tertilt die Folgen mangelnder Betreuungsangebote für Kinder und deren Auswirkungen auf die verfügbare Arbeitszeit berufstätiger Eltern untersucht. Das Ergebnis: Der Anteil der Eltern, die von geschlossenen Schulen und Kindergärten betroffen ist, ist doppelt so hoch wie die Gesamtzahl der Arbeitslosen in Deutschland.

Studiendesign/Umsetzung

Die Forschenden verwendeten für ihre Analyse Daten aus der European Labour Force Survey von 2018 und berücksichtigen alle Personen ab 20 Jahren für die Erwerbsbevölkerung. Anstatt sich auf detaillierte Mikrodaten zu Kinderbetreuungsangeboten zu verlassen, folgen Sie dem Ansatz von Dingel et al. (2020) und schätzen, wie viel Prozent der Erwerbstätigen von Schul- und Kinderbetreuungsschließungen betroffen sind, basierend auf Daten aus der Vorkrisenzeit zu Beschäftigung, Stunden und Kindern in allen Haushalten. Außerdem gehen sie davon aus, dass Kinder bis 14 Jahre nicht unbeaufsichtigt allein zu Hause gelassen werden können.

Während nach einem großen Schock viele Verhaltensreaktionen zu erwarten sind, scheint eine Anpassung der Anwesenheit von Kindern im Haushalt kurzfristig nahezu unmöglich. Darüber hinaus sind die meisten Margen, die berufstätige Eltern in normalen Zeiten nutzen (z. B. die Einstellung von Babysittern, die Aufteilung der Kinderbetreuungspflichten mit Nachbarn und Freunden oder die Abhängigkeit von Großeltern), derzeit entweder ausdrücklich durch staatliche Gesetze verboten oder zumindest stark davon abgeraten. Somit besteht der wahrscheinlichste Anpassungsspielraum an die Schließungen darin, dass ein Erwachsener pro Haushalt aufhört zu arbeiten.

Datenverfügbarkeit

Die für diese Studie verwendeten Daten können unter folgendem Link abgerufen werden:
https://ec.europa.eu/eurostat/de/web/microdata/european-union-labour-force-survey