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The Relevance of Communication during Corona Crises (RCCC)

Technische Universität Ilmenau, Fachgebiet Empirische Medienforschung und Politische Kommunikation (EMPK); Universität Bern, Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft

Die Studie untersucht die Entwicklung der politischen Kommunikation der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland hinsichtlich der gesundheitlichen, ökonomischen, sozialen und politischen Aspekte der multiplen Krise. Analysiert wird, wie die Menschen sich über die Krisen informieren, wie sie in den Krisen (kommunikativ) handeln und welche krisenbezogenen Vorstellungen, Emotionen und Einstellungen sich bei ihnen auf diese Weise entwickelten.

  • Discipline: Social, Other
  • Research Method: Quantitative
  • Research Design: Surveys with representative approach
  • Collection Status: Results published, Data accessible

Ziel der Studie

Die Corona-Epidemie löste mehrere Krisen aus. Die Forschenden befassen sich mit vier von ihnen (Gesundheit, Wirtschaft, Soziales und Politik), die Gesellschaften auf der ganzen Welt herausfordern. Für die Bewältigung dieser Krisen ist Kommunikation von zentraler Bedeutung. Daher wird untersucht, wie die Bevölkerung sich in der Krise informiert, wie die Bürgerinnen und Bürger kommunizieren und welche Konsequenzen dies für ihre Weltbezüge hat.

Die multiple Corona-Krise hat Auswirkungen darauf, wie sich Menschen auf ihre Umwelt beziehen, auf ihre Wahrnehmungen, ihre Emotionen und Einstellungen bis hin zu ihrem (kommunikativen) Handeln. Da die Bürgerinnen und Bürger die Krisen sowohl direkt (z.B. durch Erkrankungen im persönlichen Bekanntenkreis) als auch indirekt (z.B. durch medial vermittelte Informationen über Infektionsraten im In- und Ausland) erleben können, ist anzunehmen, dass die Vorstellungen der Menschen von den Krisen durch ein Zusammenspiel von direkten und indirekten, (medial) vermittelten Erfahrungen geprägt sind. Durch diese Erfahrungsquellen aus Nah- und Fernwelt erhalten die Menschen kohärente oder fragmentierte oder gegebenenfalls auch widersprüchliche Informationen, was sich auf ihre Vorstellungen von den Krisen entsprechend auswirken kann. Die Forschenden analysieren, wie die Bürgerinnen und Bürger diese Informationen wahrnehmen und bewerten, und welche Schlüsse und Konsequenzen sie daraus ziehen. Sie argumentieren, dass das Verständnis dieser Kommunikationsprozesse unserer Gesellschaft helfen wird, zukünftige Krisen besser zu bewältigen.

Krisen sind Bedrohungen, aber sie sind gleichzeitig Wendepunkte, die Chancen für neue strategische Handlungsoptionen bieten. Im Hinblick auf die Corona-Krisen wird die Neuausrichtung politischer, gesellschaftlicher, ökonomischer und ökologischer Parameter von Gesellschaften (zumindest in Deutschland) diskutiert und daher sollen die Einstellungen der Menschen zu diesen möglichen Zukünften betrachtet werden.

Dementsprechend ist es das Ziel des Projekts zu untersuchen, …

– wie aus dem Zusammenspiel von direkten und vermittelten Erfahrungen (durch Gespräche und über traditionelle Nachrichtenmedien sowie soziale Medien) bei den Menschen Vorstellungen von der multiplen Krise in ihrer Nah- und Fernwelt entstehen.
– wie diese Vorstellungen von den Krisen mit den Schlussfolgerungen und Konsequenzen zusammenhängen, die Menschen daraus ziehen (z.B. Unterstützung der Corona-Politik der Regierung, Glaube an Verschwörungstheorien).
– welche gesellschaftlichen, ökonomischen, politischen und ökologischen Neuausrichtungen die Menschen fordern und für die Zukunft anstreben.

Studiendesign/Umsetzung

Die empirische Grundlage für die Beantwortung der Fragestellungen sind Daten einer quantitativen Panelbefragung mit derzeit sieben Wellen, die durch das Online-Access-Panel der respondi AG (zertifiziert nach Global ISO 26362) realisiert wurde.

Die quotierte Befragung ist bevölkerungsrepräsentativ für die deutschsprachigen Onliner über 18 Jahre in Bezug auf die Merkmale Alter, Geschlecht und Bildung.

Folgende Wellen wurden mit folgenden Fallzahlen und folgender Stichprobenausschöpfung realisiert:

Welle 1:          16.-20. April 2020,               n=1458 (100% – Ausgangsstichprobe 2020)

Welle 2:          19.-25.Mai 2020,                  n=1233 (85% der Ausgangsstichprobe 2020)

Welle 3:          21.-28. Juli 2020,                  n=1014 (70% der Ausgangsstichprobe 2020)

Welle 4:          4.-10. November 2020,        n=822 (56% der Ausgangsstichprobe 2020)

Welle 5:          1.-13. April 2021,                  n=709 (49% der Ausgangsstichprobe 2020)

Welle 6:          15.-23. September 2021,      n=575 (39% der Ausgangsstichprobe 2020)

Welle 7:          9.-20. Dezember 2021,         n=513 (35% der Ausgangsstichprobe 2020)

Welle 8:          01.-08. April 2022,                n=394 (27% der Ausgangsstichprobe 2020)

Da die Anzahl der erreichten Teilnehmenden von Welle zu Welle abnimmt (sogenannte Panelmortalität), wurde im April 2021 der ursprünglichen Stichprobe ein neues Sample von 1320 Personen hinzugefügt. Insgesamt nahmen im April 2021 so 2029 Befragte an der Studie teil. Davon ausgehend wurden folgende Fallzahlen und folgende Stichprobenausschöpfung ab 2021 erzielt:

Welle 5:          1.-13. April 2021,                  n=2029 (100% – Ausgangsstichprobe 2021)

Welle 6:          15.-23. September 2021,      n=1344 (66% der Ausgangsstichprobe 2021)

Welle 7:          9.-20. Dezember 2021,         n=1162 (57% der Ausgangsstichprobe 2021)

Welle 8:          01.-08. April 2022,                n=856 (42% der Ausgangsstichprobe 2021)

Im April 2022 wurde ein neues Sample von 961 Personen hinzugefügt. Dies erfolgte aus demselben Grund wie im Jahr 2021. Somit wurden im April 2022 insgesamt 1817 Personen befragt.

Welle 8:          01.-08. April 2022,                n=1817 (100% – Ausgangsstichprobe 2022)

Die Datenerhebung wird 2022 fortgeführt.

Datenverfügbarkeit

Der vollständige Datensatz und die benötigte Dokumentation werden nach Abschluss des Projekts auf ZENODO.org veröffentlicht und für Sekundäranalysen zur Verfügung stehen.

Weiterführende Links

Informationen zur Studie:
Weiterführende Informationen zur Studie werden auf der Webseite des Fachgebiets EMPK veröffentlicht: https://www.tu-ilmenau.de/empk/research/

Veröffentlichungen:
Wolling, Jens; Schumann, Christina & Arlt, Dorothee (2020): Vier Corona-Welten – Divergierende Vorstellungen von einer multiplen Krise und die Rolle der Medien. Eine Typologie auf Grundlage der Weltbezugs-Theorie. In: Media Perspektiven (10/11), 578-590 https://www.ard-werbung.de/media-perspektiven/fachzeitschrift/2020/detailseite-2020/vier-corona-welten-divergierende-vorstellungen-von-einer-multiplen-krise-und-die-rolle-der-medien/?tx_frspublication_pi5%5Baction%5D=index&cHash=f4a48e36e2e98dd218ada43709f74008

Wolling, Jens; Kuhlmann, Christoph, Schumann, Christina; Berger, Priscilla & Arlt, Dorothee (2021): Corona 2020 – Zerreißprobe für die Gesellschaft? Persönliches Erleben und mediale Vermittlung einer multiplen Krise. Universitätsverlag Ilmenau
https://doi.org/10.22032/dbt.48770

Tagungspräsentationen:
Schumann, Christina & Arlt, Dorothee (2021): When Citizens are Fed Up with It. Causes and Consequences of Issue Fatigue during Corona Crisis – Results of a Two-Wave Panel Study. Presentation at 71st Annual International Communication Association Conference, 27.-31. May 2021.

Pressemitteilungen und Presseberichte:
https://www.tu-ilmenau.de/aktuelles/pressemitteilungen/einzelnachricht/newsbeitrag/25562/
https://www.tu-ilmenau.de/aktuelles/pressemitteilungen/einzelnachricht/newsbeitrag/25589/
Spiegel.de, 05.05.2020: Es tun sich Bruchlinien auf.
Zeit.de, 16.05.2020: Die Vorsicht scheint vorbei.