Lernen von der SARS-COV-2-Pandemie: Lektionen für die Zukunft der Leistungserbringung in der ambulanten beruflichen Rehabilitation (COVaRe)
Universität zu Köln, Lehrstuhl für Arbeit und Berufliche Rehabilitation; Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) gGmbH
Aufgrund der Relevanz der ambulanten Leistungserbringung für die Teilhabe am Arbeitsleben und den aktuellen Entwicklungen im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie ist es das Ziel dieses Forschungsprojektes, mögliche alternative Lern- und Beratungsformate zu untersuchen und Erfahrungen für eine zukünftige, flexible Form der Leistungserbringung in der beruflichen Rehabilitation nutzbar zu machen.
Im Zeitraum vom 1.10.2020 bis zum 30.09.2022 (Förderung: Deutsche Rentenversicherung Bund) werden in drei Erhebungsphasen die in dem aktuellen dynamischen Prozess entstehenden Lösungsansätze in ihren Voraussetzungen und Auswirkungen in Bezug auf Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken mehrperspektivisch bewertet.
- Disziplin: Sozial, Bildung, Gesundheit
- Forschungsmethode: Mixed Methods
- Forschungsdesign: Primärerhebung, Weitere Daten (z. B. Einzelinterview, Web Scraping, Laborwerte etc.)
- Erhebungsstatus: Laufende Erhebung
Ziele der Studie
Die berufliche Rehabilitation ist von den Folgen der Pandemie besonders betroffen, viele Leistungen wurden zwischenzeitlich auf Distanzangebote oder Hybridformen umgestellt. In dem Forschungsvorhaben werden diese Anpassungen der beruflichen Rehabilitation erfasst und hinsichtlich der Risiken und Potenziale aus der Perspektive aller aktiv am Prozess beteiligten Akteure bewertet. Daraus werden Implikationen für eine zukünftige Leistungserbringung erarbeitet. Konkrete Fragestellungen sind:
- Welche alternativen Formen der Leistungserbringung (Lern- und Beratungsformate) werden in der ambulanten beruflichen Rehabilitation im Zuge der SARS-COV2 Pandemie aktuell umgesetzt?
- Welche Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken sind mit diesen alternativen Lern- und Beratungsformen aus Sicht der verschiedenen Akteur*innen (Versicherte, Mitarbeiter*innen des Leistungserbringers, Mitarbeiter*innen von Betrieben, Leitungskräften des Leistungserbringers, Reha-Berater*innen) verbunden?
- Welche Implikationen und guten Praxisbeispiele ergeben sich hieraus für eine zukünftige flexiblere Form der Leistungserbringung in der ambulanten beruflichen Rehabilitation und bezüglich der hierfür benötigten Kompetenzen der beteiligten Akteur*innen?
Studiendesign/Umsetzung
Praxispartner ist die Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) gGmbH, ein bundesweit agierender Anbieter für ambulante berufliche Rehabilitation. Für die Datenerhebung ist ein mehrstufiges Vorgehen geplant:
- Mittels einer Onlinebefragung mit offenen und geschlossenen Fragen erfolgt eine Erhebung zu aktuellen Lösungen der alternativen Leistungserbringung in der ambulanten beruflichen Rehabilitation der 30 FAW-Akademiestandorte sowie zu Herausforderungen und guten Praxisbeispielen. Befragt werden sollen die Rehakoordinator*innen. Die Auswertung der Bestandsaufnahme bildet die Grundlage für eine vertiefende Datenerhebung in zwei Projektregionen.
- Angelehnt an das strategische-Management-Instrument der SWOT-Analyse werden die verschiedenen Akteursgruppen (Versicherte, Mitarbeiter*innen des Leistungserbringers, Leitungskräfte des Leistungserbringers, betriebliche Ansprechpartner*innen und Reha-Berater*innen der Rentenversicherung) mittels Interviews zu ihrer Perspektive auf Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der alternativen Formen der Leistungserbringung befragt. Als Projektregionen werden die FAW Akademien in Nordrhein-Westfalen und Sachsen einbezogen, um unterschiedliche Ausgangslagen zu repräsentieren: städtisches / ländliches Umfeld, Westdeutschland / Ostdeutschland, unterschiedliche regionale Arbeitsmärkte etc.
- Ziel der anschließenden Perspektivphase ist, die aufbereiteten Ergebnisse der ersten beiden Erhebungsphasen mit einem erweiterten Kreis von strategisch relevanten Akteur*innen aus dem Feld zu diskutieren, um die Erkenntnisse gemeinsam für eine zukünftige Ausgestaltung der Rehabilitation nutzbar zu machen und die Akzeptanz bei den Akteur*innen zu erhöhen. Hierfür soll die Methode des „Victorian Calling“ herangezogen werden, die dazu dient, Forschungsergebnisse und sich daraus ergebende Empfehlungen für die Praxis im Dialog mit Praxis-Expert*innen weiterzuentwickeln.
Datenverfügbarkeit
Die Daten dieser Studie stehen bisher nicht offen zur Nachnutzung zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich an die Ansprechpersonen des Projekts.