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Häusliche Gewalt vor und während der COVID-19-Pandemie: Ein Vergleich von zwei bevölkerungsrepräsentativen Befragungen

Ernst-Abbe-Hochschule Jena; Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften; Universität Hildesheim

Ein Wissenschaftlerteam um Prof. Dr. Sören Kliem, Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Fachbereich Sozialwesen, kommt anhand eines Vergleiches von zwei bevölkerungsrepräsentativen Umfragen aus den Jahren 2016 und 2021 zu dem Ergebnis, dass die Maßnahmen zum Infektionsschutz („Lockdown-Maßnahmen“) nicht unmittelbar zu einer Zunahme häuslicher Gewalt geführt haben.

  • Disziplin: Sozial, Gesundheit
  • Forschungsmethode: Quantitativ
  • Forschungsdesign: Primärerhebung, Repräsentativ angelegte Befragung
  • Erhebungsstatus: Erhebung abgeschlossen, Ergebnisse veröffentlicht

Ziele der Studie

Ziel dieser Studie ist es, anhand von zwei bundesweiten bevölkerungsrepräsentativen   Dunkelfeldbefragungen aus den Jahren 2016 und 2021 die Folgen der im Zeitraum von März 2020 bis März 2021 durchgeführten Infektionsschutzmaßnahmen auf die Prävalenz häuslicher Gewalt einzuschätzen.

Studiendesign/Umsetzung

Die erste Befragung erfolgte im Zeitraum von Januar bis März 2016 („Vergleichserhebung“), die zweite Befragung im Zeit-raum von Februar bis März 2021 („Erhebung während der all-gemeinen Infektionsschutzmaßnahmen“). Beide Erhebungen waren als Mehrthemenbefragung konzipiert. Die Stichprobenziehung erfolgte durch ein mehrstufiges Zufallsauswahlverfahren und anschließende Quotierungen, um ein adäquates Abbild der Grundgesamtheit (deutsche Allgemeinbevölkerung) zu gewährleisten. Die Befragung wurde bei der teilnehmenden Person zu Hause in Anwesenheit einer geschulten Person – aber ohne Einflussnahme und unter Wahrung der Anonymität – durchgeführt. Einschlusskriterien waren: Alter ≥ 16 Jahre und das Verständnis deutscher Schriftsprache. Beide Erhebungen erfassen anhand derselben Fragebögen die Raten häuslicher Gewalt (physische Gewalt in der Partnerschaft und psychische sowie physische Gewalt gegenüber Kindern) in den vergangenen zwölf Monaten.

Befragt wurden 2016 N = 2 510 und 2021 N = 2 029 Personen befragt. Für die vorliegende Untersuchung wurden n = 1 317 (2016) und n = 1 005 (2021) Befragte mit Partner so-wie n = 508 und n = 378 Befragte mit Kind (im eigenen HausPershalt lebend) ausgefiltert. Die Befragten mit Partner waren im Mittel 50,1 (2016) beziehungsweise 52,2 (2021) Jahre alt; Be-fragte mit Kind 39,7 beziehungsweise 39,5 Jahre. Die Referenzkinder (jüngstes Kind im Haushalt) waren im Mittel 8,3 (2016) beziehungsweise 7,7 (2021) Jahre alt. Es wurden drei Module des Family Maltreatment Measure (2) eingesetzt. Alle Befragten beantworteten jeweils sechs Items zur Opfer- und Täterperspektive partnerschaftlicher Grenzüberschreitungen (zum Beispiel Stoßen, Schlagen, Beißen) sowie jeweils vier Items, die Aspekte psychischer Gewalt (zum Beispiel Zerstörung wichtiger Dinge [beispielsweise Lieblingspuppe], Erniedrigung) sowie physischer Misshandlungen von Kindern erfassen (zum Beispiel Schlagen auf Hintern, Schlagen mit Gegenstand). Das Studienprozedere wurde von der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig geprüft und bewilligt.

Datenverfügbarkeit

Die Daten dieser Studie stehen bisher nicht zur offenen Nachnutzung zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich an die Ansprechperson des Projekts.

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