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Berufliche Spezialisierung und Weiterbildung – Determinanten des Arbeitsmarkterfolgs von GeisteswisssenschaftlerInnen

Publikationsdetails

Autoren:
Kathrin Leuze, Susanne Strauß
Nummer:
23/2008

Abstract
Die vorliegende Expertise widm
et sich der Bedeutung von beruflicher Spezialisierung durch Studium und Weiterbildung für den Arbeitsmarkterfolg von Geisteswissenschaftlern. Auf derBasis des Mikrozensus 2000 sowie des HIS-Absolventenpanels des Abschlussjahrgangs 1997 werden die Chancen auf horizontal und vertikal adäquate Beschäftigung von Geisteswissen-schaftlern untersucht. Ausgehend von der humankapitaltheoretischen Unterscheidung zwi-schen allgemeinem und berufsspezifischem Humankapital wird angenommen, dass die beruf-sunspezifische Ausbildung im geisteswissenschaftlichen Studium zur Benachteiligung imArbeitsmarkt führt. Gleichzeitig wird vermutet, dass die schlechteren Chancen von Geistes-wissenschaftlern durch ihre Teilnahme an fachspezifischer Weiterbildung kompensiert wer-den können. Die Ergebnisse bestätigen zunächst, dass Geisteswissenschaftler sowohl geringe-re Chancen haben, in einem Beruf zu arbeiten, der ihrer Fachrichtung entspricht (horizontale Adäquanz) als auch, eine Stelle zu finden, die ihrem Qualifikationsniveau entspricht (vertikale Adäquanz). Hinsichtlich der Auswirkung von Weiterbildung auf adäquate Beschäftigung fin-den sich neben den erwarteten auch überraschende Ergebnisse. So verbessert berufsspezifi-sche Weiterbildung für Geisteswissenschaftler zwar die vertikale Adäquanz, gleichzeitig ver-schlechtert sich jedoch die inhaltliche Passung zwischen Fachrichtung und beruflicher Tätig-keit. Die spezifischen Befunde für Geisteswissenschaftler werden so gedeutet, dass diesen zwei Weiterbildungsstrategien zur Verfügung stehen: Die erste Strategie beinhaltet eine wei-tere Spezialisierung auf allgemeinbildende und geisteswissenschaftliche Kompetenzen, die zwar zu einer besseren inhaltlichen Passung zwischen Studium und ausgeübten Beruf, gleich-zeitig jedoch auch statusniedrigeren Tätigkeiten führt. Die zweite Strategie besteht aus einer beruflichen Spezialisierung jenseits des geisteswissenschaftlichen Studiums, was zwar mit einer verringerten horizontalen Adäquanz einhergeht, jedoch hinsichtlich der vertikalen Adä-quanz die Möglichkeit bietet, Statusnachteile auszugleichen.