Ausbildungsverlauf unter Pandemiebedingungen. Vorzeitige Vertragslösungen und Abschlussprüfungen in der dualen Berufsausbildung im Jahr 2020. Deskriptive Analysen auf Basis der Berufsbildungsstatistik

Auf der Grundlage der Berufsbildungsstatistik sollen deskriptive empirische Analysen Ergebnisse zum Ausbildungsverlauf unter Pandemiebedingungen zur Diskussion gestellt werden. Unter dualer Berufsausbildung wird ausschließlich die duale Berufsausbildung nach Berufsbildungsgesetz (BBiG) bzw. Handwerksordnung (HwO) gefasst. Betrachtet wird der Ausbildungsverlauf derjenigen, die im Jahr 2020 in einem Ausbildungsverhältnis standen (das in 2020 oder in einem früheren Jahr begonnen wurde). Zeigen sich Auffälligkeiten hinsichtlich ihrer Ausbildungsverläufe, soweit sie auf Basis der Daten der Berufsbildungsstatistik für das Berichtsjahr 2020 beobachtbar sind? Die Befunde werden auch vor dem Hintergrund der Frage nach der Krisenbewältigung des dualen Systems diskutiert.

Es erfolgt eine Analyse des Ausbildungsverlaufs unter Pandemiebedingungen. Vorzeitige Vertragslösungen und die Teilnahmen an Abschlussprüfungen werden analysiert. Diese Indikatoren werden zunächst im längerfristigen Zeitverlauf seit 1977 betrachtet. Für die Analyse der Zeitpunkte der beiden Ereignisse wird dann ein mittelfristiger Zeitvergleich vorgenommen. Bei diesen Analysen erfolgt eine Durchschnittsbetrachtung für die duale Berufsausbildung insgesamt. Differenzierte Analysen für Länder, Personengruppen an Auszubildenden, Zuständigkeitsbereiche sowie die einzelnen dualen Ausbildungsberufe werden im Vorjahresvergleich vorgenommen. Dabei wird auch betrachtet, ob die bei den Durchschnittswerten für das duale System beobachtete Entwicklung der Indikatoren auf strukturelle Veränderungen der Zusammensetzung der Ausbildungsverträge nach den beobachteten Differenzierungsmerkmalen zurückgeführt werden kann oder für die verschiedenen Berufe, Personengruppen und Regionen gelten. Abschließend erfolgt ein Fazit, bei dem die Befunde zum einen vor dem Hintergrund der Möglichkeiten und Grenzen der Analyse auf Basis der Berufsbildungsstatistik sowie zum anderen vor dem Hintergrund der Fragen der Krisenbewältigung des dualen Systems resümiert werden.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erhält gemäß § 88 BBiG die vertragsbezogenen Einzeldaten der Satzart 1 (Ausbildungsverträge) sowie die anderen Teildatensätze für Zwecke der Berufsbildungsberichterstattung und Forschung. Die statistischen Ämter stellen die Einzeldaten der Berufsbildungsstatistik darüber hinaus nicht mehr zur Verfügung. Ein zwischenzeitliches Angebot des FDZ der statistischen Ämter wurde „aufgrund einer sehr geringen Nachfrage“ eingestellt.

Daten der Berufsbildungsstatistik werden in einer Fachserie beim Statistischen Bundesamt veröffentlicht (Reihe 11 „Bildung und Kultur“, Heft 3 „Berufliche Bildung“) und stehen als Excel- sowie PDF-Datei unter folgendem Link zur offenen Nachnutzung zur Verfügung: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bildung-Forschung-Kultur/Berufliche-Bildung/Publikationen/_publikationen-innen-berufliche-bildung.html#233670.

Darüber hinaus bereitet das Bundesinstitut für Berufsbildung im „Datensystem Auszubildende“ (DAZUBI) Daten aus der Berufsbildungsstatistik auf und stellt Auswertungen sowie umfassende Erläuterungen online zur Verfügung. In DAZUBI können Datenblätter mit verschiedenen Merkmalen und ausgewählten Berichtsjahren oder vollständige Zeitreihen ab 1993 zu jeweils einem Merkmal für alle einzelnen dualen Ausbildungsberufe (nach BBiG/HwO) und Bundesländer abgerufen werden. Außerdem stehen in DAZUBI u. a. Zusatztabellen zu verschiedenen Merkmalen der Berufsbildungsstatistik, Indikatoren und Berufsgruppierungen des BIBB zur Verfügung. Die Seiten von DAZUBI sind über folgenden Link zu erreichen: https://www.bibb.de/dazubi.

Veröffentlichungen
https://lit.bibb.de/vufind/Record/DS-779603