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Dokumentation und Präsentationen der 7| KSWD

Am 8. und 9. Februar 2017 fand in Berlin die 7. Konferenz für Sozial- und Wirtschaftsdaten statt. Hier finden Sie die Ergebnisse.

Vorträge

Eröffnung und Keynote

Gustav von Schmoller-Vorlesung

Im Jahr 2006 wurde gemeinsam vom RatSWD und den Herausgebern vom „Schmollers Jahrbuch“ die Gustav von Schmoller-Vorlesung ins Leben gerufen, um besonders verdienstvolle Vertreterinnen und Vertreter der empirischen Sozial- und Wirtschaftsforschung sowie der Datenproduktion in Deutschland zu ehren.

Laudator:
Prof. Dr. Karl Ulrich Mayer – Direktor emeritus Max-Planck-Institut für Bildungsforschung; ehem. Präsident Leibniz-Gemeinschaft

  • Johann Hahlen – Staatssekretär a. D.; ehem. Präsident Statistisches Bundesamt
    Der RatSWD – eine Erfolgsgeschichte, Fortsetzung folgt!
  • Eckart HohmannEhem. Präsident Hessisches Statistisches Landesamt
    Achieving  /the European Research Area/ (recital 159) – Herausforderungen für die empirische Forschung bei der Implementation der EU Datenschutzgrundverordnung

Plenarvortrag: (Un-)Statistik: Irreführende Zahlenbotschaften

Moderation:
Prof. Dr. Thomas K. Bauer
Ruhr-Universität Bochum; Vizepräsident RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

Penarvortrag: Science, Statistics, Society - Amtliche Statistik 4.0

Moderation:
Eckart Hohmann
– ehem. Präsident Hessisches Statistisches Landesamt

  • Walter Radermacher – ehem. Generaldirektor Eurostat; ehem. Präsident des Statistischen Bundesamts
    Download des Vortrages

 

Abschluss

Prof. Regina T. Riphahn, Ph.D. – Vorsitzende RatSWD; Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Download des Abschlussvortrages

Schwerpunktthemen

Thema I: Politische Perspektiven für den Datenzugang – Herausforderung Migration und Integration

Moderation: Prof. Dr. Thomas K. Bauer (Vorsitzender Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration; Vizepräsident RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung)

Thema II: Digitalisierung & Innovation

Moderation: Stefan Bender (Stellv. Vorsitzender RatSWD; Leiter Forschungsdaten- und Servicezentrum, Deutsche Bundesbank)

Parallelforen A B C

A: Visionen und Perspektiven für den Zensus in Deutschland

Moderation:
Prof. Dr. Ulrike Rockmann
Stellv. Landeswahlleiterin für Berlin; ehem. Präsidentin Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Die Bevölkerungszahl spielt bei zahlreichen Gesetzen und Planungsaufgaben eine zentrale Rolle. Auch die aktuell zu beobachtende Dimension der Migrationsbewegungen erfordert mehr als je zuvor eine möglichst valide Datenbasis im Hinblick auf Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsbewegung. Eine Volkszählung als Instrument zur Feststellung der Bevölkerungszahl muss daher präzise sein und möglichst schnell aktuelle Ergebnisse liefern. Sie ist ein wesentliches Element einer verlässlichen Dateninfrastruktur.

Der Zensus 2011 basierte in Deutschland auf einer neuen Vorgehensweise – einem teilweise registerbasierten Verfahren mit den Melderegistern als zentraler Komponente. Der Zensus 2021 wird sich methodisch nicht grundsätzlich unterscheiden. Die Ergebnisse für Europa insgesamt werden wieder drei Jahre nach Stichtag, also 2024, verfügbar sein – ein Zeitraum, welcher für die Dynamik mancher Entwicklungen als zu lang eingeschätzt wird. So gibt es innerhalb des Europäischen Statistischen Systems Überlegungen ab dem Jahr 2024 zweigleisig zu fahren: zum einen alle 10 Jahre einen umfangreichen Zensus durchzuführen und zum anderen einen kleineren Merkmalskranz jährlich zu aktualisieren.

Insbesondere im Lichte dieser Entwicklungen stellt sich die Frage, ob die im Zensus 2011 etablierte Vorgehensweise effizienter gestaltet werden muss und weitere methodischen Veränderungen erforderlich sind. Der RatSWD hat die Thematik aufgegriffen und ist nach Diskussionen mit Experten zu neun Empfehlungen adressiert an die Statistikämter sowie verantwortliche Ministerien in Bund und Ländern gekommen.

Diskutanten:

  • Dr. Sabine Bechtold – Abteilungsdirektorin Bevölkerung, Finanzen und Steuern, Statistisches Bundesamt
  • Marco Buscher – Stellv. Abteilungsleiter Bevölkerung und Bildung, Bundesamt für Statistik, Schweiz
    Die neue Volkszählung in der Schweiz
  • Hans-Josef Fischer – Präsident Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen
  • Prof. Dr. Michaela Kreyenfeld – Hertie School of Governance; Max-Planck-Institut für demografische Forschung
  • Matthias Schmidt – Mitglied des deutschen Bundestages

B: Neue Daten für die Migrations- und Integrationsforschung: Dateninfrastruktur und Forschungspotenziale

Leitung des Forums:
Prof. Dr. Herbert Brücker –
Forschungsbereichsleiter Internationale Vergleiche und Europäische Integration, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

Gegenstand der Session ist die Vorstellung neuer Datensätze für die Migrations- und Integrationsforschung in Deutschland und die Identifikation von Forschungspotenzialen. Durch den starken Anstieg der Fluchtmigration nach Deutschland spielen dabei neue Daten, die die Fluchtbiografien und Lebenslagen von Geflüchteten in Deutschland erheben, eine besondere Rolle. Aber auch andere Daten, die die Bildungs-, Erwerbs- und Migrationsbiografien von Migranten und ihren Nachkommen in Deutschland erheben, werden in dem Panel vorgestellt. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Längsschnittdatensätzen, die es ermöglichen die Biografien und sich wandelnden Charakteristika von Migranten im Lebensverlauf zu untersuchen. Ein besonderer Aspekt ist die Verknüpfung von Migrationsdatensätzen mit anderen Erhebungen wie dem Nationalen Bildungspanel und dem Sozio-oekonomischen Panel sowie mit Registerdaten wie den Integrierten Erwerbsbiografien (IEB). Im Einzelnen werden die IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten, die IAB-SOEP-Migrationsstichprobe, das Nationale Bildungspanel und die international vergleichende SCIP Erhebung vorgestellt. Diskutiert werden soll, welche Analysepotenziale sich aus diesen Datensätzen für die Untersuchung von Migrationsmusterm, transnationalen Biografien, die Teilhabe am Bildungssystem, Arbeitsmarkt und anderen gesellschaftlichen Bereichen, aber auch von Wertvorstellungen, kulturellen Differenzen und gesellschaftlicher Inklusion ergeben.

Beitragende:

C: Prozessdaten zur Forschung – die Standardisierung von Forschungsinformationen (Research Information Standardisation)

Leitung des Forums:
Prof. Dr. Monika Jungbauer-Gans (Wissenschaftliche Geschäftsführerin Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung)

In einem einleitenden Referat wird Stefan Hornbostel (DZHW Berlin) die Entwicklung, den Stand und die Rationale für den Kerndatensatzforschung in Deutschland darstellen. Dabei wird er auch auf Probleme der Standardisierung eingehen und einen Ausblick auf die künftige Entwicklung formulieren. Diese Beschreibung wird ergänzt um einen Blick auf den Stand der Entwicklung und die gewählten Lösungen in anderen Ländern. Zwei Experten -Gunnar Sivertson aus Norwegen und Ed Simons aus den Niederlanden- werden aufzeigen, wie die Forschungsinformationsstandards (CERIF, CASRAI) in diesen Ländern entwickelt wurden, wie sie konkret eingesetzt werden und wie verschiedene Stakeholder im Wissenschaftssystem von diesen Standards profitieren konnten.

Beitragende:

Parallelforen D E F

D: Sekundäranalytische Forschung in der Bildungsforschung

Leitung des Forums:
Prof. Dr. Kai MaazAbteilungsdirektor Struktur und Steuerung des Bildungswesens, Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung und
Prof. Dr. Beatrice RammstedtAbteilungsleiterin Survey Design and Methodology, GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

Im Bildungsbereich wurde in den letzten beiden Dekaden eine Vielzahl an Daten zu ganz unterschiedlichen Fragestellungen erhoben. Das Spektrum reicht dabei von kleinen experimentellen Studien, über große Kohorten vergleichende Surveys, den international vergleichenden LSA-Studien wie IGLU, PISA oder PIAAC bis zu Längsschnittdaten im Mehrkohortendesign. Die Fragestellungen, die mit diesen Fragen adressiert werden können sind von großem wissenschaftlichen, politischen und öffentlichen Interesse. Bislang bergen die vorliegenden Datensätze noch Schätze, die durch Sekundäranalysen noch gehoben werden müssen. In der bildungswissenschaftlichen Forschung ist ein Wandel hin zu einer verstärkten Analyse vorhandener Daten zu beobachten. Das Symposium geht daher den Möglichkeiten der Sekundärdatenanalyse nach, arbeitet die Vorteile heraus und zeigt die Grenzen dieser Analysen für die verschiedenen Adressatengruppen empirischer Befunde auf.

Beitragende:

E: Forschungsethische Grundsätze und Infrastrukturen in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften

Leitung des Forums:
Prof. Dr. Hella von UngerLudwig-Maximilians-Universität München

Forschungsethische Prüfverfahren („ethics reviews“) sind international üblich, wenn auch teilweise umstritten. In Deutschland sind Prüfungen von Forschungsvorhaben durch eine Ethikkommission bislang nur für medizinische Forschung vorgeschrieben und in der experimentellen Verhaltensforschung (z. B. in der Psychologie) üblich. Auch hierzulande werden jedoch zunehmend forschungsethische Fragen thematisiert und Forschende werden aufgefordert, eine ethische Unbedenklichkeitsbescheinigung („ethical approval“) vorzulegen, z. B. um europäische oder internationale Fördermittel einzuwerben oder in internationalen Fachzeitschriften zu veröffentlichen. Welche Lektionen lassen sich aus den internationalen Erfahrungen mit „ethics reviews“ ziehen? Der erste Vortrag beantwortet diese Frage aus kanadischer Perspektive, wo forschungsethische Grundsätze und Prüfverfahren im Tri Council Policy Statement (TCPS) verbindlich festgelegt und in einem ausführlichen Konsultationsprozess überarbeitet wurden. Der zweite Vortrag stellt die Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Forschungsethik“ des RatSWD zur Diskussion.

Beitragende:

F: Kombinierte Firmendaten - Projekte, Potenziale, Perspektiven

Leitung des Forums:
Prof. Dr. Joachim Wagner – Leuphana Universität Lüneburg

Firmendaten – Daten für Betriebe oder Unternehmen – sind ein zentraler Baustein für empirische Analysen zahlreicher ökonomischer Fragestellungen. Daten aus einzelnen Erhebungen enthalten dabei sehr oft nicht alle Informationen, die für die Untersuchungen benötigt werden. In vielen Fällen können solche Informationsdefizite deutlich reduziert werden, indem Firmendaten aus unterschiedlichen Quellen verknüpft werden. Die drei Beiträge zu dieser Session illustrieren dies anhand von innovativen Projekten mit deutschen kombinierten Firmendaten.

Beitragende:

Parallelforen G H I

G: Wissenschaft im Zeitalter der Digitalisierung

Leitung des Forums:
Hans-Josef Fischer – Präsident Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen und
Prof. Dr. Manfred EhlingLeiter mathematisch-statistische Methoden, Forschungsdatenzentrum im Statistischen Bundesamt; Hochschule Fresenius

Digitalisierung beschreibt den technologischen Wandel unserer Arbeitswelt wie unserer Alltagsumgebung, der durch die zunehmende Verbreitung von Informationstechnologien stattfindet.
Jedoch werden Wissenschaft, Forschung und Bildung in besonderem Maße von der digitalen Transformation beeinflusst und sind zentrale Einsatzfelder neuer digitaler Nutzungsmöglichkeiten. Gleichzeitig sind sie aber selber wichtiger Impulsgeber für gesellschaftliche Entwicklungen und Treiber für den weiteren digitalen Fortschritt.
In dieser Session soll der Bogen über eine allgemeine Einführung in dieses Thema sowie der Nutzen der Digitalisierung für die Wissenschaft als auch die Digitalisierung als gesellschaftliche Herausforderung gespannt werden.

Beitragende:

H: Surveys und surveybasierte Forschung: Wo stehen wir und wo wollen wir hin?

Leitung des Forums:
Prof. Regina T. Riphahn, Ph.D. – Vorsitzende RatSWD; Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Prof. Dr. Cordula Artelt – Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Gegenstand der Session sind die Potenziale und die Herausforderungen (auch praktischer Art) von groß angelegten wiederkehrenden Surveys in Deutschland. Zudem werden Möglichkeiten zur Verbesserung der Rahmenbedingungen und der Sicherung von Qualitätsstandards diskutiert. Ausgangspunkt der Diskussion bieten die beiden aktuellen Empfehlungen in diesem Bereich: Die der Leopoldina (2016) und die des RatSWD (im Erscheinen). Ergänzt werden diese durch Perspektiven der Erhebungsinstitute (hier: infas) und der Forschungsförderung (hier: DFG). Wir hoffen so zu einem konstruktiven Dialog über die Weiterentwicklung der Surveylandschaft in Deutschland zu kommen.

Beitragende:

I: Forschungsdatenmanagement

Leitung des Forums:
Prof. Dr. Stefan LiebigVorsitzender FDI Ausschuss; Universität Bielefeld

Mit seinen Empfehlungen zum Forschungsdatenmanagement hat der RatSWD im letzten Jahr eine Orientierungshilfe für Antragstellende und Begutachtende empirischer Forschungsprojekte vorgelegt. Ziel war es dabei, zu einer weitergehenden Professionalisierung des Forschungsdatenmanagements in den Sozial-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften in Deutschland beizutragen. Den Anlass zu diesem Forum bildet die Frage, welche weiteren Entwicklungsschritte im Bereich des Forschungsdatenmanagements notwendig sind. Hierfür werden Projekte vorgestellt, in denen innovative Ansätze des Forschungsdatenmanagements qualitativer Forschungsdaten erprobt werden. Zudem werden Entwicklungen in anderen disziplinären Kontexten und den dort bereits etablierten oder im Aufbau befindlichen organisatorischen und technischen Lösungen genauer in den Blick genommen.

Beitragende:

Wahl

Bekanntgabe der Wahlergebnisse für die Berufungsvorschläge der wissenschaftlichen Mitglieder des RatSWD in der 6. Berufungsperiode

Wahlleitung:
Eckart Hohmann und Prof. Dr. Ulrike Rockmann

Download der Wahlergebnisse